Bei vielen seltenen Lungenerkrankungen wie auch bei der BO, ist die Belüftung und Durchblutung der kleinen Atemwege (Bronchiolen) ebenso gestört, wie die ordnungsgemäße Selbstreinigung. So erreicht weniger sauerstoffreiches Blut das Herz und so können sich Entzündungsprozesse im Körper selbst unterhalten. Um den Schleim aus den Atemwegen heraus zu lösen ist neben der regelmäßigen Inhalation eine spezielle Atemphysiotherapie erforderlich. Sie kann ausschließlich von Physiotherapeuten angeleitet und vermittelt werden, die sich über eine Zusatzausbildung dafür qualifiziert haben. Die Atemphysiotherapie sollte regelmäßig durchgeführt werden und von dem betreuenden Physiotherapeuten an aktuelle Befunde, Änderungen und Bedürfnisse angepasst werden.
Schleim in der Lunge abhusten
Die nötigen atemphysiotherapeutischen Fertigkeiten, z. B. die Autogene Drainage, muss der Patient selbstständig erlernen und beherrschen. Bereits Kinder ab 4 Jahren können stufenweise diese Technik erlernen. Ziel dieser Übungen ist den Schleim aus den Atemwegen zu befördern, so die Lungenfunktion zu verbessern und den Gasaustausch soweit wie möglich zu verbessern.
Auch Hilfsmittel werden zur Unterstützung eingesetzt. Dazu gehören Geräte, die den Bronchialkollaps durch Widerstände bei der Ausatmung verhindern und durch Oszillationen den Schleim verflüssigen und lösen (z.B. Flutter, PEP-System, RC Cornet).
Trampoline und Geräte aus der Sportmedizin (Fahrradergometer, Laufband, Geräte zur Muskelkräftigung) können ergänzend und effektiv eingesetzt werden.
Brustkorb beweglich halten
Gezielt ist auf eine gute Beweglichkeit des Brustkorbes zu achten, da erschwerte Atemarbeit und wiederkehrende Hustenepisoden hier zu einer Minderung der Brustkorbbeweglichkeit führen können. Dazu können manuelle Techniken angewendet oder gezielt Übungen mit physiotherapeutischen Geräten, z.B. Pezzi-Ball eingesetzt werden.
Physiotherapie so früh wie möglich starten
Mit der Atemtherapie sollte frühzeitig begonnen werden. Das hat mehrere Gründe: Kinder sind eher bereit als Jugendliche, dieses tägliche Training in ihren Tagesablauf zu integrieren. Sie erlernen spielerisch die Atemtechniken. Die Körperwahrnehmung als notwenige Voraussetzung für das Anwenden der Techniken kann im Kindesalter deutlich besser geschult werden.
Mehr Lebensqualität
Eine effektive Therapie trägt dazu bei, die Lunge funktionsfähiger zu erhalten, nach dem Motto: „Wo kein Schleim, da kein Keim“.
Mit zunehmendem Alter werden die Kinder dann selbstbewusster und selbstständiger und lernen, mit ihrer Erkrankung und den therapeutischen Optionen umzugehen. Diese Selbstständigkeit der kleinen Patienten ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um die Physiotherapie auch in der Pubertät einsetzen zu können.
*Bronchialkollaps: Zusammenfallen der kleinen Atemwege beim Ausatmen. Dadurch kommt es zur erschwerten und/oder unvollständigen Ausatmung und schlussendlich zur Überblähung der Lunge.
*Oszillationen: Schwingungen
Therapeuten finden
Eine spezielle Ausbildung ist gerade bei der Atemtherapie für Kinder mit einer seltenen Lungenerkrankung extrem wichtig.
Der Muko e.V. hat eine Physiotherapeutensuche, die wir gern weiter empfehlen.